ein Dokumentarfilm von ARTE & MDR
Learn to swim before you die – Ab Mitte Oktober 2014 begannen die Dreharbeiten zu unserem Film TROCKENSCHWIMMEN. Schwimmen lernen in jeder Facette ist das Thema dieses Filmes: Sich seinen Ängsten stellen, loslassen, vertrauen und das Wichtigste: die Liebe zum Leben. Das weibliche Team – Regie: Susanne Schulz, Choreographie & Dramaturgie: Heike Hennig, Kamera: Emma Rosa Simon – begegnet spannenden Menschen, die im hohen Alter das Schwimmen lernen wollen.
Können Sie schwimmen? Und wenn nicht, würden Sie es zugeben? Und angenommen, Sie können es, haben Sie sich je im Meer weit hinaus gewagt? Oder lieben Sie die Sicherheit der begrenzten Bahnen?
Für unser Filmvorhaben begleiten wir ältere Menschen, die einen Erwachsenenschwimmkurs besuchen. Und dass sie dies tun, setzt großen Mut voraus. Denn anders als Kinder, haben sie eine sehr große Hemmschwelle zu überwinden, müssen sich einer Urangst stellen: das Gefühl zu haben unterzugehen, zu ertrinken.
Schwimmen lernen verbindet man eigentlich mit Kindheit – irgendwer, vielleicht der Vater oder der Lehrer, bringt es einem bei. Dann kann man es. Eigentlich. Oder man lernt es nicht, weil man im Pulk der Schwimmschüler dem Lehrer als ängstlich entgeht, der Vater meint, es gäbe wichtigeres als Schwimmen, ein Krieg verdrängt Schwimmen und Vergnügen völlig. Oder man erlebt ein traumatisches Erlebnis – Wasser wird zur Quelle der Angst.
Erfahrene Schwimmlehrer haben uns diese Angst sehr plastisch vor Augen geführt und wir sind uns bewusst, welchen Vertrauensvorschuss wir als Filmemacher benötigen, dabei sein zu dürfen, wenn sich „unsere“ Schwimmschüler ihrer Angst stellen. Wir wollen diese Momente festhalten, auch die des Erfolges, einer ersten geschwommenen Bahn, die Komik, die darin liegt, wenn ältere Menschen wieder zu Kindern werden, in ihrer Hilflosigkeit und gewissen Naivität, die darin liegt, wenn man sich etwas völlig Neuem hin gibt.
Auch in der Auseinandersetzung mit der religiösen, mythologischen oder kulturellen Bedeutungsebene des Elements Wasser, speziellen Orten, die für unsere Protagonisten in diesem Zusammenhang wichtig sind, oder aber auch in privatem Archivmaterial, Tagebuchaufzeichnungen etc. sehen wir ein wichtiges Element der ästhetischen Bildgestaltung.
Wir denken, dass die vielschichtige Bedeutung des Wassers, des Lebens im Allgemeinen und der Lebensgeschichten unserer Protagonisten sich zu einem atmosphärischen Film fügen werden, der emotional berühren wird. Alles hängt mit allem zusammen. Ein Fluss: das Altern, der Tod, Angst und Freude, Erfolge und die spezielle Schönheit eines schwimmenden Körpers.
Regie: Susanne Kim, Choreographie: Heike Hennig, Dramaturgie: Marion Tuor, Kamera: Emma Rosa Simon, Produktion: Neufilm gefördert von ARTE, MDM, SLM, KdfS, mdr
Ein halbes Jahr im Wasser – 2015 durfte ich Teil eines Schwimm-Filmteams um Susanne Kim sein – nun erlebt der arte/mdr Film Trockenschwimmen produziert von Holm Taddiken en/neufilm im deutschen Wettbewerb der DOK Leipzig am 1. 11. 2016 im cinestar seine Uraufführung.
CineStar 4, 01. 11. 2016 19.45 Uhr (Uraufführung)
Hauptbahnhof Osthalle, 4. 11. 2016 19.30 Uhr
Schaubühne Lindenfels, 6. 11. 2016 17.00 Uhr
& DOKFest Kassel, 17. 11. 2017 10.30 Uhr
TROCKENSCHWIMMEN Regie: Susanne Kim, Choreographie: Heike Hennig, Kamera: Emma Rosa Simon, Schnitt: Marion Tuor Ton: Daniel Fischer Sounddesign: Christoph Walter, Rafael Klitzing Produktion: Neufilm / Holm Taddiken und den Protagonisten Karin Poppe, Erika Krämer, Monika Leber-Ulrich, Sigrid Fiebinger, Manfred Glöckner, Eun-Sook Kim, Cevat Eren und Hans-Jörg Lang.
Dreharbeiten zu Trockenschwimmen im Stadtbad Neuköln Berlin 2014